(In)Visible Stories

Bildungsangebote

Publikationen

Das Projekt wird von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) gefördert.

Thema und Zielsetzung

Das Projekt (In) Visible Stories – Maghrebinische Zwangsarbeiter:innen in der NS – Zeit“ möchte über die wenig bekannten Schicksalsgeschichten maghrebinischer Zwangsarbeiter*innen in der NS-Zeit informieren und an sie erinnern. Kolonialisierte maghrebinische Soldaten sind als französische Kriegsgefangene in deutsche Konzentrationslager deportiert worden.

Viele der Gefangenen kamen im KZ Neuengamme an und wurden zur Zwangsarbeit beispielsweise nach Bremen-Farge (Bunker Valentin) umverteilt und verstarben dort. Anhand des Baus des Bunkers Valentin in Bremen lässt sich gut nachverfolgen, wie 10.000 Menschen zur Arbeit gezwungen wurden, indem sich sowohl wirtschaftliche als auch rassistische Machtbestrebungen widerspiegeln. Davon überlebten über 1600 Menschen die Zwangsarbeit und Gefangenschaft nicht, unter ihnen befanden sich viele maghrebinische Zwangsarbeiter*innen, die unerwähnt bleiben.

Nur wenige haben überlebt. Ihre Gesichter und Spuren sind unsichtbar und unerkannt geblieben. Mit diesem Projekt möchten wir den unsichtbaren Geschichten maghrebinischer Zwangsarbeiter*innen während der NS-Zeit ein Gesicht geben.

Darüber hinaus bieten diese Erzählungen und vergessenen Biographien Anknüpfungspunkte zu anderen Schicksalsgeschichten, die in einer von Migration geprägten Gesellschaft bedeutsam sind. Diese maghrebinischen/ afrodiasporischen Erzählungen sollen zur multidirektionalen Erinnerungsarbeit in einer postkolonialen Migrationsgesellschaft beitragen.

Das Projekt hat zum Ziel, ein Bildungsangebot in der deutschen Erinnerungsarbeit zu schaffen, die die Verflechtungsgeschichte von Kolonialismus und Nationalsozialismus fokussiert. Anhand der Schicksale maghrebinischer Zwangsarbeiter*innen zeigt sich wie, rassismuskritische und antisemitismuskritische Perspektiven zur Solidarität und Allianzen beitragen können. Mit diesem Ansatz möchten wir einen Zugang für rassifizierte Menschen und Menschen of Color (BIPoCs)ermöglichen, sich mit der deutschen Erinnerungsgeschichte multiperspektivisch identifizieren zu können.

Dazu gehören auch die Schicksale der Kinder von Kolonialsoldaten, den sog. Rheinlandkindern, die in Frauenlager und Zwangsarbeitslager deportiert wurden. Gleichzeitig ist es notwendig, bei gegenwärtigen Debatten um Zugehörigkeit und Identität, die Komplexität und Konjunktur rassistischer Zuordnungen im Nationalsozialismus mit heute zu verbinden.

Im Rahmen unseres Projekts werden Workshops und Vorträge angeboten, um junge Maghrebiner*innen und Multiplikator*innen fortzubilden und zu stärken. Zudem finden bundesweite Netzwerktreffen von Maghrebiner*innen statt, um sich gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern dem Denkort Bunker Valentin und KZ Neuengamme auszutauschen. Besonderer Dank gilt an dieser Stelle Appolinaire Apetor-Koffi, Wissenschaftler und freier Mitarbeiter (Denkort Bunker Valentin) der für unser Projekt eine wichtige Vorarbeit geleistet hat, sodass wir ein Bildungsangebot mithilfe den zur Verfügung gestellten Archivalien aus den Gedenkstätten und den Arolsen Archiven weiterarbeiten können. Um tiefere Recherchen zu ermöglichen, werden ebenfalls die Archive in Caen „Service Historique de La Défense – Division des Archives des Victimes des Conflits Contemporains“ genutzt, da diese wiederum Daten von kolonialisierten Soldaten gespeichert haben.

Damit wird ein umfassender Überblick in die Materie geboten.